Das Kriegerdenkmal I - Seite 3
Inhaltsverzeichnis
Seite 3 von 3
Lebenslauf / Werdegang
Bernhard (Bernd) Steggemann
1905 - 1949
Geboren 1. 4. 1905 in Stadtlohn als Kind der Eheleute des Tischlers Heinrich Steggemann aus Wald-Velen und seiner Ehefrau Gertrud, geb. Osterholt aus Südlohn-Eschlohn.
Er war das sechste von neun Kindern, wovon jedoch nur drei das Erwachsenenalter erreicht haben.
In der Werkstatt Busen in Stadtlohn machte er eine Tischlerlehre durch, die mit der Gesellenprüfung abschloss.
Beim Berliner Bildhauer Deister erlernte er die figürliche und ornamentale Holzbearbeitung
Danach ging er auf Wanderschaft, um sich vornehmlich in Schwarzwälder Holzschnitzerwerkstätten weiter auszubilden.
Um 1928 in Achern lernte er seine spätere Frau Hilda geb. Bernhard kennen
Weiter finden wir ihn in Bad Meinberg und Dülmen.
1930/31 unterhielt er in Nordhorn sein eigenes Atelier
Ende Juni 1934 hat er das Kriegerehrenmal von Estern fertiggestellt.
Nach der Heirat in Achern am 1.10.1935 kehrte er nach Stadtlohn zurück und wohnte beim Schuhmacher Bernhard Sibbing in der Dufkampstraße. Er und der Fotograf Johannpötter wohnten im ersten Stock. Im Erdgeschoß hatte der Eigentümer Sibbing seine Schusterwerkstatt und Johannpötter sein Atelier.
Hier eröffnete auch Bernd Steggemann eine Werkstatt für kunstgewerbliche Arbeiten in Holz und Stein. Seine Hauptarbeit lag auf dem Gebiet der Herstellung von Holzschnitzereien für die Kunstmöbelwerkstätten in der Gegend. Die Werkstatt lag in der unteren Hagenstraße in einem Hintergebäude und war nur durch eine Zuwegung, rechts neben der Hausnummer 8, zu erreichen.Es war die ehemahlige Klempnerwerkstatt der Familie Blanke, die heute ausgestorben ist.
Am 21.11.1937 wurde als erstes der beiden Kinder, die Tochter Kriemhild in Stadtlohn geboren. Bestimmend für den Werdegang des Künstlers war die Zeit, die er bei Prof. Guntermann an der Meisterschule des deutschen Handwerks in Münster verbrachte.
In Münster legte er auch 1939 seine Meisterprüfung ab, die er mit „gut“ bestand
Mehrere Jahre bekleidete er in Stadtlohn das Amt des Ortskulturwartes
Von Mai 1941 an war er Soldat, aber wegen einer Erkrankung im April 1942 entlassen
Im Jan. 1940 zeigte der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in ihren Räumen an der Königsallee in Düsseldorf eine Ausstellung: Kinderbilder der Gegenwart.
In über 100 Werken der Malerei und Plastik, behandeln Künstler aus Düsseldorf, Essen, Köln und anderen Städten das Kind von heute.
Der volkstümliche Leitgedanke bescherte der Ausstellung eine große Besucherzahl.
Von unserem Stadtlohner Künstler zeigt die Ausstellung eine Holzplastik, ein Bildnis seiner dreijährigen Tochter. Die Arbeit findet eine günstige Beurteilung und wird von allen großen Rheinischen Zeitungen gewürdigt. Das zweite Kind, Sohn Dieter, wurde am 6.3.1940 in Stadtlohn geboren. 1942 kehrte er in die Heimat seiner Frau nach Achern zurück, um sich der späteren Bombardierung Stadtlohns zu entziehen. Hier richtete er sich ein Atelier ein und nahm zwei junge Menschen in die Lehre. In Achern schuf er unter anderen für die ev. wie auch für die Kath. Kirche Werke, die seine künstlerischen Fähigkeiten besonders herausstellten. Zudem arbeitete er an einer Gedächtnisstätte für die Gefallenen zweier Weltkriege. Zusätzlich verlegte er sich auf die Herstellung kunsthandwerklich gestalteter Lampen.
Die Hoffnung, in Achern vor den Bombenangriffen sicher zu sein, war vergeblich. Er brachte deshalb Frau und Kinder am 6.11.1944 nach Burgberg bei Sonthofen, er selbst blieb in Achern. Die Familie holte er im Juli 1945 mit einem umgebauten Leiterwagen nach Achern zurück.
Am 7.1.1945, während eines Mittagessens in der Wirtschaft „Stadt Wien“, wurde Achern angegriffen. Auf dem Nachhauseweg stürzte im Bombenhagel ein Haus über ihn ein. Der Verschütte schien äußerlich unverletzt zu sein. Innerlich aber war und blieb er versehrt. Ein Nervenzusammenbruch überschattete sein weiteres Leben.
1949 nahmen die Eheleute den Bau eines Eigenheimes mit integrierter Werkstatt in Angriff. Den ersehnten Einzug in die eigenen vier Wände erlebte Bernd Steggemann nicht mehr. Die letzten Arbeiten an der Gedenktafel für die Gefallenen musste er seinen damaligen Lehrlingen überlassen.
Er starb in Achern, kaum 45 Jahre alt, am Silvesterabend des Jahres 1949. Jahre später würdigte man in einem ganzseitigen Artikel in der Schriftenreihe "Menschen für Achern", das künstlerische Schaffen in seiner neuen Heimat.
Zusammenstellung:
Norbert Terhechte und Georg Weitenberg, Stadtlohn
Quellen zu den Berichten:
Zeitungsberichte 1934,1939 und 1940,
Schriftenreihe: Menschen für Achern 24.01.2003,
Buch:"Krieg und Friede" von Gerhard Lötsch,
Heimatbuch Stadtlohn 1951,
Familiendaten,
Ende