Das Kriegerdenkmal I - Seite 2

Inhaltsverzeichnis

  Originaltext der Zeitung vom Juli 1934

Unversiegbares Leben !

Das Ehrenmahl für die Gefallenen der Gemeinde Estern

(Stadtlohn) Die Ehrung der Gefallenen der Gemeinde Estern ist nunmehr mit der in der vorigen Woche erfolgten Errichtung eines Denkmals verwirklicht worden. Gegenüber der Schule in Estern hat es auf einem sehr günstig gelegenen Geländedreieck seinen Platz gefunden. Die plastische Gruppe des Denkmals stellt den gefallenen Helden dar, der von einem Engel an einem ruhigen Platz aufgebahrt worden ist. Der Engel kniet, nachdem er dem Gefallenen Waffen, Koppel usw. abgelegt hat, an seinem Haupt nieder, drückt ihm als letzten Gruß die Lieder über die gebrochenen Lichter, um dann wieder weiter zum nächsten Opfer zu eilen.Zu der Ausdrucksform des Soldaten ist folgendes grundsätzlich zu erwähnen: Obzwar dem Körper das Leben und jedwede Äußerungsmöglichkeit genommen ist, strömt aus ihm spürbar der heftige physische Drang, die gewaltige Auflehnung gegen jedes Besiegt werden.
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Die ausgeglichene Ruhe, die nach außen hin durch die glatt und schlicht behandelte Uniform symbolisch zum Ausdruck kommt, spricht weder von Verzicht, noch läßt die Mutlosigkeit und Erbitterung ahnen. Energiebeseelt, willensstark und entschlossen, als Opfer des großen gewaltigen Kampfes, soll dieser monumentalgehaltene, junge Mensch von Treue, Opferbereitschaft und Liebe für sein Volk und Vaterland zeugen. Nicht der Tod, sondern blutvolles unversiegbares Leben mag von diesem Kämpfer auf dem Beschauer einströmen. Dieses Werk soll an eben den restlosen Opfermut erinnern, den wir nie genug besitzen können, um allen Fährnissen des Lebens erfolgreich zu widerstehen.Der Engel hingegen tritt weniger wuchtig monumental und mehr als zweites Moment in der Anordnung. Anatomisch verhältnismäßig zart gehalten, fügt sich diese Darstellung entsprechend feierlich, stimmungsvoll in die erhabene Ruhe des Gefallenen ein. Die weichen Formen der Frau mögen der Szene in ästhischer wie kompositorischer Hinsicht den bezeichnenden Charakter verleihen. Der Helm, der sich in seiner ein wenig stilisierten Form der übrigen Linienführung einzuordnen sucht, gibt der Figur gleichzeitig ein sieghaftes heldisches Gepräge.Die Plastik ist aus Natursandstein hergestellt worden. Der Sockel, der die Plastik trägt, ist aus dunklem Ziegelmauerwerk angefertigt. Die Vorderseite zeigt drei Sandsteinplatten. Von denen die seitlichen die Namen der 23 gefallenen Kämpfer aus der Gemeinde Estern tragen, während die mittlere mit einer besonderen Widmung das Andenken der gefallenen grauen und braunen* Soldaten verewigt.
Dieses Denkmal, Entwurf sowohl wie Ausführung, ist Werk des Stadtlohner Bildhauers Bernd Steggemann. 
Die feierliche Einweihung wird demnächst stattfinden.

Originaltext Ende.

* Anm.d.R.  ... braun waren die Pionieruniformen im ersten Weltkrieg,
Es war nicht unüblich, ein Ehrenmal mit einer Walküre zu schmücken
(siehe auch Wessendorf, Vredner Strasse)


Entgegen des sonst guten Zeitungsberichtes, handelt es sich bei der abgebildeten Figur nicht um einen Engel, sondern um eine Walküre ohne Flügel. In der germanischen Mythologie sind Walküren Heldenjungfrauen, die nach Odins Befehl auf dem Schlachtfeld
(Wallstatt) Gefallenen für Walhall auswählen, den Aufenthaltsort für die gefallenen Helden.

Wallhall = Wohnung  der Gefallenen (nordische Mythologie)

Wallhalla = Halle der Gefallenen

Wodan oder Odin ist der in Walhall thronende ,,Fürst der Asen",   Toten- und Schlachtengott,
Gott der Runenweisheit und Heilkunde ,,Allvater" und ,,Menschenvater".
  Bernhard (Bernd) Steggeman 1905 - 1949

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